Integrierte Versorgung – Sie muss «gelebt» werden!

Der bereits im Mai 2019 veröffentlichte Leitfaden der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) mit dem Titel „Impulse für die integrierte Versorgung in den Kantonen“ hinter lässt bis heute leider nicht sehr viel Hoffnung, dass die regionale, flächendeckende Umsetzung zeitnah klappen könnte. Das aktuelle Gesundheitssystem weist zahlreiche Hindernisse auf, die dem Kern einer integrierten Versorgung entgegenstehen. Die Rede ist von zu wenig Durchlässigkeit über den Patientenpfad betrachtet, von der Finanzierung zum Aufbau der entsprechenden Struktur und von Leistungserbringern, die sehr unterschiedlich über die Rolle des Patienten urteilen.

Der Aufbau einer integrierten Gesundheitsversorgung stellt eine komplexe He­rausforderung für alle Beteiligten in einer neuen – vorher nicht dagewesenen – Art und Weise dar. Mit dem Ziel, ein Gesundheitssystem aufzubauen, welches verschiedene Expertenebenen beinhaltet, muss ein koordiniertes Schnitt­stellen­­management installiert sein und lückenlos funktionieren. Dies setzt voraus, dass

  1. – das Potenzial zu WIN-WIN ausgeschöpft
  2. – Synergieeffekte proaktiv gesucht
  3. – das Aufwand-/Nutzenverhältnis für eine Optimierung genutzt sowie
  4. – die bestehende Machtposition überdacht

werden.

Eine zentrale Rolle spielt hierbei die gemeinsame Fokussierung auf das Paradigma des ‘Klientennutzens’ als die antreibende Grösse. Die weitläufige Meinung zur Umsetzung einer integrierten Versorgung beschreibt einen modularen Systemaufbau, in dem der Klientenpfad nach dem Prinzip ‘One-Way’ in einer Richtung läuft. Jede Expertenebene verfügt dabei über eine definierte Eintritts- und Austrittspforte für den Klienten.

A priori wird in den vielen Beschreibungen zur integrierten Gesundheitsversorgung immer davon ausgegangen, dass unterschiedliche Expertenebenen koordiniert und freiwillig, zum Nutzen des Versorgungsmodells, zusammenarbeiten wollen/werden. Eine Freiwilligkeit, die auf der Grundlage

  1. – von unterschiedlichen, vorbestehenden Betriebs­kulturen
  2. – den entsprechenden Unterschieden in der beruflichen Sozialisation und
  3. – damit auf einer differierenden Haltung gegenüber dem Aspekt der Teamarbeit

funktionieren soll.

Die koordinierte Zusammenarbeit von Institutionen, die verschiedene Abrechnungs-/Tarifumgebungen bedienen, die grosse Unterschiede in den operativen IT-Systemen aufweisen und sich damit auf unterschiedlichen Stufen der digitalen Modernisierung befinden und nicht zuletzt nach sehr unterschiedlichen, betriebswirtschaftlichen Grundprinzipien und Anreizen funktionieren, bedingt

  1. – ein hohes Mass an Improvisationskompetenz,
  2. – Kreativität und Lösungsorientierung bei allen Playern der Wertschöpfungskette
  3. – die gezielte Abstimmung an den Schnittstellen innerhalb und zwischen den beteiligten Betrieben.

Nach unserer Erfahrung zeigt die gängige Praxis sehr häufig ein ganz anderes Bild als in der Theorie beschrieben. Was die heutigen Modelle ebenfalls nicht oder zu wenig berücksichtigen, sind die wichtigen Einsätze der Angehörigen und das grosse Mass an Freiwilligenarbeit, ohne diese eine integrierte Gesundheits­versorgung nicht vorstellbar ist und für die Planung eines tragfähigen Modells unbedingt berücksichtigt werden muss. Es ist eine Tatsache, dass unser heutiges Gesundheitsweisen nicht mehr nur ein System von Experten ist, sondern ‘Laien’ einen grossen Anteil in der Aufrechterhaltung stemmen.

Das bedürfnisorientierte Modell der ‹Integrierten Gesundheitsversorgung› kann nur durch eine Trias von gleichberechtigten Partnern entstehen. Alle Beteiligten müssen sich der Balance in einem solchen Modell bewusst sein und sich damit für eine lückenlose Funktionalität einsetzen. Die integrierte Gesundheitsversorgung muss also ‹gelebt› werden und sich zu einer Grundhaltung seitens der Beteiligten entwickeln.

Als ein Lösungsansatz für mehr Effizienz in unserem Gesundheitswesen stützen wir den Gedanken der GDK aus dem Jahre 2019 zu mehr integrierten Versorgungspfaden. Dies setzt aber voraus, dass alle Beteiligten eine solidarische, altruistische Grundhaltung zur Umsetzung dieser Vision einnehmen. Nur so ist eine klientenorientierte Sicht auf die Dinge möglich. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung in die Praxis liegen aus unserer Sicht in einer soliden IST-Analyse zur Ausgangslage, einer klaren, strategischen Zielsetzung und dann eine projektgeleitete, konzeptionelle Planung. Dies können die Gemeinden kaum alleine bewältigen, sind sie doch oftmals schon heute mit den Grundlagen unseres Gesundheitssystem überfordert. 

Denken Sie mit uns «Out of the Box»

Unser Gesundheitssystem in der Schweiz braucht mutige, unkonventionelle und zukunftsweisende Ideen für eine Neugestaltung, damit sich ALLE mit ihren individuellen Bedürfnissen im «neuen» Gesundheitswesen wiederfinden. Die Betreiber von Spitälern, die Eigner von Pflegeeinrichtungen, die Patienten* und Bewohner und nicht zuletzt die Steuerzahler, die das ganze finanzieren müssen.

Wir stehen mit unserer Expertise in der Entwicklung einer integrierten Gesundheitsversorgung zur Verfügung und unterstützen Sie gerne!